Wednesday, April 22, 2009

Rueckblick auf einen Urlaub



Vor ein paar Tagen sind Lisa und ich nach einem langen Etappen-Flug wieder in LA angekommen. Das Wetter ist schoen wie (fast) immer, die Sonne lacht, der Himmel ist blau, aber wir sind noch ein bisschen wehmuetig.....wir waeren noch gerne etwas laenger auf unserer Insel geblieben. Aber das sagt mir nur, dass es ein guter Urlaub war, mit allem, was man sich von einem Urlaub wuenscht. Es tut gut, mal aus seinem gewohnten Umfeld heraus zu kommen, mal eine andere Welt zu erleben. Hawaii war schoen, vor allem das Hotel, aber bis auf das Klima/Wasser war es nicht viel anders als Kalifornien. Kwajalein hingegen war wie eine Welt fuer sich, total anders als alle Orte, wo ich bisher war.

Der Rest der Welt ist unglaublich weit weg, und bis auf weitere ebenso kleine Inseln, die sich wie Perlen auf einer Kette aufreihen gibt es nur das offene Meer. Hawaii ist 5 Stunden mit dem Flugzeug entfernt, Guam auch etliche Stunden...und das sind ebenfalls eher kleine Welten. Die Insel ist flach, der hoechste Punkt ist 1,5 m.....die Wellen vor dem schuetzenden Korallenriff sind fast immer wesentlich hoeher. Ich habe mich nie ins offene Meer getraut, die donnernden Wellen waren selbst aus etwas Entfernung unglaublich hoch und wild, sie haben mir immensen Respekt eingefloesst. Man kann eigentlich nur auf der ruhigeren Lagunenseite ins Meer gehen, wo das Wasser warm und kristallklar ist und wo uns die intensive tuerkise Farbe jeden Tag auf's Neue begeistert hat. Und dann diese reiche Unterwasserwelt. Man setzt einen Fuss ins Wasser und Fische sausen davon (einmal sogar ein 2 Fuss langer Reef Hai!), man schnorchelt im knietiefen Wasser, duempelt ruhig dahin und glaubt man ist in einem riesigen Aquarium mit den schoensten, buntesten Fischen ueberall um einen herum.

Der Boden ist bedeckt mit den verschiedensten Korallen, Anemonen und lebenden Muscheln, teilweise riesig gross, in allen Farben. Am letzten Tag trieb ich an unserem Strand auf dem Wasser, umgeben von einem ca. 300 qm grossen Schwarm von Fischen, weisse schillernde Leiber dicht an dicht, so weit ich sehen konnte, zum anfassen nah - ein tolles Erlebnis. Ich habe sogar meine anfaengliche Angst vorm scuba diving ueberwunden - die Faszination war groesser als meine Bedenken. Und es war toll! Lisa hatte recht intensiven scuba Unterricht und hat ein paar Stunden vor unserem Abflug noch ihre Pruefung bestanden - ich bin etwas neidisch.
Lisa unter Wasser
Das Klima ist tropisch, das ganze Jahr sind es gleichbleibend 28 Grad (nachts auch!), dabei ist es sehr schwuel und salzig. Es regnet haeufig kurz, oft nur ein paar Tropfen, und wenn man durch die Pfuetzen faehrt, spritzt warmes Wasser an die Beine. Wind oder Regen haben keinen Einfluss auf die Temperatur, sie aendert sich nie. Der Wind ist immer sehr stark und laesst nie auch nur eine Sekunde nach - bis auf ein paar Monate im Sommer (die Doldrums) die wir aber nicht erlebt haben.


Neben der Unterwasserwelt gab es auch eine interessante Inselwelt. Kwaj ist ja eine amerikanische Army Base (allerdings gibt es fast nur ziviles Personal), und so ist streng kontrolliert, wer auf die Insel kommt - Touristen gibt es nicht. Es gibt auch keine Hotels. Wir haben in einem Uebergangswohnheim gewohnt, wo Neuankoemmlinge kurzfristig untergebracht werden, bevor sie ihre zugewiesenen Haeuser beziehen koennen. Alle Haeuser sind mehr oder weniger moebliert und so wohnen alle in den gleichen Haeusern, innen wie aussen. Es gibt keine Grundstuecke, die Haueser sind in regelmaessigen Abstaenden verteilt, umgeben von Grassflaechen und Palmen. Es gibt keine Privatautos, nur Fahrraeder und ein paar Golfcarts. Dieser Mangel an Statussymbolen ist ein wahrhafter Gleichmacher....selbst der Kommandant der Insel faehrt das gleiche rostige Rad wie jeder andere auch. Man fuehlt sich sehr sicher, kein Verkehr, keine Kriminalitaet, Tueren und Raeder werden nicht abgeschlossen, die Tasche mit der Kamera und der Geldboerse ist auch noch da, wenn man nach einer Stunde schnorcheln aus dem Wasser kommt. Es gibt 4 Army Geschaefte, wo es fast alles gibt was man braucht, aber nicht viel mehr. Alles andere muss online geordert werden. Essen gehen kann man entweder in der Army Kantine oder in einem Food Court, wo Subway, Burger King, Baskin Robbin und Anthony's Pizza jeweils einen kleinen Schalter haben und es ein paar Tische gibt, wo man sich hinsetzen kann. Ab 7:30 ist alles zu.....wer bis dahin nicht gegessen hat bleibt hungrig. Aber wir bleiben selten hungrig, die Spacex Mannschaft versammelte sich fast taeglich bei einem Angestellten, der seit Jahren auf der Insel wohnte und dessen Haus immer offen war, selbst wenn er selbst tagelang auf einer anderen Insel war. An meinem letzten Abend habe ich in seiner Kueche ein Essen fuer 30 Leute zubereitet, das war voellig selbstverstaendlich, ich hatte nicht mal gefragt. Spaet abends trudelten sie alle auf ihren Raedern ein, assen, tranken, redeten weiterhin von der Arbeit und verschwanden frueh, um am naechsten Morgen um 6 wieder weiterzumachen. Und das taten sie ohne Unterbrechung, 7 Tage die Woche. Hin und wieder, wenn die Arbeit es zuliess, gingen sie zum Haus von Sharon (einer Tauchlehrerin), bedienten sich dort (ohne zu fragen) aus ihrem privaten Fundus mit allem was man zum schnorcheln braucht - alles hing offen zugaenglich hinterm Haus - und brachten es zurueck, wenn sie fertig waren.
Und zum Beweis, dass die Welt doch sehr klein ist, hab ich gleich am ersten Tag eine Frau aus Bremen getroffen, die mit ihrer Familie seit September dort wohnt.....Zufaelle gibt's, die gibt's gar nicht.

Wir haben uns jeden Tag mehrfach mit SPF 70 von Kopf bis Fuss eingesprueht (so nah am Aequator ist die Sonne extrem intensiv), schluepften in unsere Badesachen, Shorts und T-Shirt, radelten gegen den nie nachlassenden starken Wind bei Sharon vorbei um Schnorchelsachen auszuleihen und taten nicht viel mehr als am Strand im Schatten der Palmen zu liegen, hin und wieder zu schnorcheln, zurueck zu radeln um uns bei Subway ein sandwich zu holen und dann weiter zu radeln, lesen oder schnorcheln.......ein unbeschwerter Bilderbuchurlaub.
Moechte ich zurueck? Sofort! Und Lisa? Auch sofort, ohne eine Sekunde zu zoegern.